Kaplan Stefan Riedel

Kaplan Stefan Riedel, Priesterweihe am 27. Juni 2021 im Hohen Dom zu Augsburg

Gerne möchte ich die Gelegenheit wahrnehmen, um mich Ihnen, liebe Schwestern und Brüder, von der PG Neusäß vorzustellen. Ich will dies tun als jemand, der mit Ihnen für die nächsten beiden Jahre „unterwegs“ sein darf. Ich selbst kann 10 Jahre „unterwegs“ sein zurückblicken, in der Vorbereitung auf den priesterlichen Dienst. Für mich bedeutet somit meine erste Kaplanstelle ein erstes Ankommen.

Kindheit: Geboren und aufgewachsen bin ich im wunderschönen Kempten im Allgäu. Mein weiterer Weg war damit keineswegs vorgezeichnet: Als Allgäuer kann man sich grundsätzlich zwischen den hohen, schwierig zu erklimmenden Bergen und den leichter zugänglichen Ebenen entscheiden. Jedes Leben kennt seine Höhen und Tiefen – Sachen, die man gerne macht und solche, zu denen man erst reifen muss. Was habe ich gerne gemacht? Ganz einfach: Mit den Geschwistern und Freunden zog ich nach der Schule durch die Wiesen und Wälder, baute Dämme am nahegelegenen Bach oder verbrachte die Ferien auf dem Bauernhof des Onkels. Auf solche Fundamente kann man „Berge“ bauen…

Jugendzeit: Ein erster Berg war sicherlich die Schulzeit. Dessen Erklimmung brachte das Abitur mit sich (2011). Mit dem Ende der Schulzeit bezwang ich zugleich einen anderen Gipfel: den meiner Bekehrung. Als Kind und Jugendlicher bin ich eher sporadisch in unsere Kirche St. Franziskus in Kempten gegangen, nach dem Motto „Alle Jahre wieder“. So kam es auch, dass ich dort nie Ministrant gewesen bin. Nur mit der Oma bin ich wie selbstverständlich in die Kirche gegangen. Als sich nun meine Eltern wieder stärker dem Glauben zuwandten begannen auch wir Kinder uns wieder mehr mit Gott auseinanderzusetzten. Bei mir selbst war das ein Prozess, der von meinem 14. bis zum 17. Lebensjahr anhalten sollte. „Oben angekommen“, also den Gipfel erklommen, habe ich allerdings erst durch gute Jugendexerzitien und eine umfassende Beichte. Die Wahrheiten unseres christlichen Glaubens drangen vom Hirn ins Herz. Ich wusste nicht mehr nur, dass Jesus Gott ist, sondern dass ER mein Gott ist. Die (sonn-) tägliche Messfeier, die häufigere Beichte und das Gebet wurden zu einer großen Freude, vergleichbar mit einer ersten großen Liebe. Und wie das so mit einer großen Liebe ist…man setzt alles dran, dass das Glück ewig dauert.

Studienzeit: Noch nicht einmal mein Abiturzeugnis in der Tasche eilte ich in den Schwarzwald, um an der Gustav-Siewerth-Akademie mehr über Jesus und die katholische Kirche zu erfahren. Untergebracht war ich bei Schwestern im Kloster Marienburg, einem Ort, an dem seit über 150 Jahren Jesus im Allerheiligstem Sakrament des Altares Tag und Nacht angebetet wird. Zuerst allein, dann in größerer Gemeinschaft, erlebte ich drei wunderbare Jahre in diesem Kloster. Im August 2013 trat ich dann einer Ordensgemeinschaft bei, die in Deutschland eher unbekannt ist – dem Paulinerorden (kurz: OSPPE). Der Paulinerorden betreut in der Regel marianische Wallfahrtsorte, deren bekanntester sicherlich „Die Schwarze Madonna von Tschenstochau“ ist (Polen). Nach dem Noviziat folgten Studien in Heiligenkreuz und Krakau. Doch die Berge hörten nicht auf mich zu rufen. Nach drei Jahren kam die Zeit, um wieder in die Heimat zurückzukehren (2016). In unserem diözesanen Priesterseminar St. Hieronymus konnte ich dann meinen Studien den letzten Schliff geben.

Pastoralkurs: Der Beginn des Patoralkurses in Wallerstein bedeutete für mich nun die letzte Etappe zum Priestertum, wohl wissend, dass noch viele weitere Gipfel in meinem Leben warten werden. Die Jahre mit Gott haben mich dies eine mit ziemlicher Sicherheit gelehrt: Mit IHM wird es nie langweilig! Dankbar schaue ich auf die Diakonenweihe am 11. Juli vergangenen Jahres zurück. Dankbar auch auf die Priesterweihe in diesem Jahr, denn es ist reine Gnade von der Kirche in den Dienst genommen zu werden.

Abschließend hoffe ich, dass ich Ihnen durch meine Schilderungen ein wenig bekannter geworden bin und wir uns bald in Neusäß einmal treffen können.

Ihr Kaplan Stefan Riedel

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