St. Thomas Morus
geboren am 7. Febr. 1477 oder 1478 in London, am 6. Juli 1535 enthauptet. Er war Lordkanzler, Vater, Märtyrer
Katholischer Gedenktag am 22. Juni
Anglikanischer Gedenktag am 6. Juli
Patron der katholischen jungen Gemeinde
Patron der Regierenden und Politiker.
Thomas Morus war Sohn eines Richters in London, wurde mit 13 Jahren Page des Erzbischofs, studierte Rechtswissenschaften in Oxford, wurde mit 23 Anwalt in London und mit 26 Mitglied des Parlamentes. 1504 heiratete er, aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Thomas wird in der katholischen Kirche deshalb auch als „Vater“ besonders verehrt. Nachdem seine Frau 1511 starb, ehelichte er in zweiter Ehe die Tochter eines Textilkaufmannes.
Thomas war Philosoph, Schriftsteller, Humanist und theologisch interessiert; er war befreundet mit Erasmus von Rotterdam und dem Maler Hans Holbein. Seine programmatische Schrift „Utopia“ über die Gestaltung eines idealen Gemeinwesens erlangte Weltgeltung. Er war religiös, pflegte in seiner Familie das gemeinsame Gebet, unter Einbezug der Dienerschaft und das Bibellesen.
Thomas bekam diplomatische Aufträge, wurde Sprecher des Unterhauses, zum Ritter geschlagen, in den Adelsstand erhoben, wurde Berater und 1529 als Nachfolger von Kardinal Wolsey und erster Laie Lordkanzler von König Heinrich VIII., dem „Defensor fidei“, „Verteidiger des Glaubens“, ein Ehrentitel, der dem König vom Papst verliehen worden war wegen einer Kampfschrift gegen die Anhänger der Reformation von Martin Luther.
Heinrich VIII. war verheiratet mit der Spanierin Katharina von Aragon, einer Nichte des mächtigen deutschen Kaisers Karl V. Daneben unterhielt er eine Beziehung zu Anna Boleyn, möglicherweise aus ganz pragmatischen Gründen: er brauchte einen Thronfolger, den ihm seine Frau nicht gebären konnte; die Annullierung der bestehenden Ehe, die auch nur auf Grund einer päpstlichen Sondererlaubnis hatte geschlossen werden können, beantragte er aber beim Papst ohne Erfolg. Daraufhin betrieb der König die offizielle Loslösung von der Kirche in Rom. Er hoffte dabei, vergeblich auf Unterstützung seines Freundes Thomas. Thomas Morus 1534 verweigerte jedoch den „Suprematseid“ den Treueeid, auf die neue Verfassung, in der sich der König zum religiösen Oberhaupt der neuen Anglikanischen Kirche erklären ließ.
Thomas wurde enteignet, dann im Tower eingesperrt, schließlich nach 15 Monaten zum Tode verurteilt und enthauptet. Dieses Schicksal teilte mit ihm ein paar Tage zuvor sein Freund und Schicksalsgefährte Kardinal John Fisher.
Thomas Morus wurde 1886 selig gesprochen, die Heiligsprechung erfolgte 1935.
Im Oktober 2000 ernannte Papst Johannes Paul II ihn zum Patron der Regierenden und der Politiker.