Gebete

DAS GEBET

(von Pfarrer Stephan Spiegel)

Wenn man eine bestimmte Person nicht mehr trifft, nicht mehr mit ihr spricht, telefoniert, keine SMS oder Email mehr schickt, geht der Kontakt und die Beziehung zu dieser Person in die Brüche. So ist es auch in der Beziehung zu Gott. Daher ist es im Glauben von immenser Wichtigkeit regelmäßig im Gespräch mit Gott zu verbleiben. Die innere Antenne auf die Verbindung mit Gott auszurichten ist nicht schwerer als mancher denkt. Versuchen muss man es halt.

Es gibt das in Gedanken frei formulierte Gebet, das spontan, aber auch im Rahmen einer Betrachtung oder Meditation (Bibelstelle, religiöser Text, religiöses Bild, …) stattfinden soll.

Es gibt aber auch schöne und hilfreiche formulierte Gebete, die aus christlichem Geist heraus unser Herz zu Gott hinbewegen und persönliche sowie allgemeine Anliegen, Bitte und Dank, vor Gott hintragen. Die wichtigsten Gebete dieser Art sind unten aufgeführt.

Kein Tag soll vergehen, der nicht mit einem Gruß an Gott beginnt und mit einem Dank an Gott abschließt. Ein Tagesplan ist sinnvoll: Sich am Abend zuvor schon zu überlegen, welche Aufgaben, Verpflichtungen, Angelegenheiten der Familie und Freunde, aber auch Dinge der Freizeit am nächsten Tag auf einen warten und sich einen zeitliche Einteilung zurechtlegen. Eingeplant gehört auch, welche Zeit man für Gott reserviert. Dabei kommt es auf Qualität an, nicht Quantität. Der Phantasie sind natürlich keine Grenzen gesetzt.

Möglichkeiten sind:

  • zum Gebetsläuten den „Engel des Herrn“ zu beten,
  • tagsüber irgendwann 10 Minuten Anbetung vor dem Allerheiligsten in der Kirche zu halten,
  • sich 20 Minuten zur Betrachtung einer Bibelstelle frei zu halten oder für den Rosenkranz.

In den Tagesplan kann man nach Möglichkeit auch die Mitfeier der Heiligen Messe am Werktag aufnehmen. Der Sonntag und das sog. „Wochenende“ sollte immer so geplant sein, dass die Mitfeier der Sonntagsmesse im Mittelpunkt steht und alle anderen Freizeitaktivitäten sich darum gruppieren und bewegen wie die Planeten um die Sonne. So gibt man wirklich Gott in seinem Leben die Ehre. Je nach Situation sollten die Ereignisse des Tages begleitet sein von spontanen Stoßgebeten. Sie geben bei Aufgaben, Begegnungen und wichtigen Gesprächen die Stärke und innere Gelassenheit aus der stetigen Verbundenheit mit Gott. Zum Abschluss des Tages kann man sich dann im Gebet überlegen, was gelungen ist und was weniger gelungen ist, Reue erwecken für die Sünden des Tages, Gott danken, um Kraft für den Tagesplan des nächsten Tages zu bitten und so für die Nacht die innere Ruhe finden.


Vater unser

Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.


Ehre sei dem Vater

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit Amen.


Apostolisches Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinab gestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.


Ave Maria

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.


Vor dem Essen

O Gott, von dem wir alles haben, wir preisen dich für diese Gaben. Du speisest uns, weil du uns liebst. 0 segne auch, was du uns gibst. Amen.


Nach dem Essen

Dir sei, o Gott, für Speis und Trank, für alles Gute Lob und Dank. Du gabst, du willst auch ferner geben. Dich preise unser ganzes Leben. Amen.


Gebet für die Verstorbenen

Dies Gebet kann allein oder im Wechsel zwischen einem Vorbeter und den Anderen gebetet werden.

V.: Herr, gib ihm (ihr) und allen Verstorbenen die ewige Ruhe.

A.: Und das ewige Licht leuchte ihnen.

V.: Herr, lass sie ruhen in Frieden.

A.: Amen.


Engel des Herrn

Der „Engel des Herrn“ erinnert uns an die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus und damit an das zentrale Geheimnis unserer Erlösung. Nach einer schönen alten Tradition läuten dreimal am Tag (früh, mittags und abends) die Kirchenglocken, um uns zum Gebet des „Engel des Herrn“ (lateinisch: „Angelus“) einzuladen.

Dies Gebet kann allein oder im Wechsel zwischen einem Vorbeter und den Anderen gebetet werden.

V.: Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft

A.: und sie empfing vom Heiligen Geist.

Gegrüßet seist du, Maria…

V.: Maria sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn

A.: mir geschehe nach deinem Wort.

Gegrüßet seist du, Maria…

V.: Und das Wort ist Fleisch geworden

A.: und hat unter uns gewohnt.

Gegrüßet seist du, Maria…

V.: Bitte für uns, heilige Gottesmutter

A.: dass wir würdig werden der Verheißung Christi.

V.: Lasset uns beten. – Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein. Durch die Botschaft des Engels haben wir die Mensch­werdung Christi, deines Sohnes, erkannt. Lass uns durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangen. Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn.

A.: Amen.


Rosenkranz

Der Rosenkranz ist ein meditatives Gebet, bei dem – richtig gebetet – die Worte des Ave Maria in den Hintergrund treten und die Christusgeheimnisse unserer Erlösung sich in die Tiefe des Herzens senken. Wer regelmäßig den Rosenkranz betet, hat einen kräftigen Schutz zur Bewahrung des Glaubens gegen die vielen Anfechtungen und Verdrängungsmechanismen der wahren Gottesverbundenheit unserer Tage. Deshalb hat die Mutter Gottes bei ihrer Erscheinung vor den Hirtenkindern von Fatima das tägliche Gebet des Rosenkranzes gewünscht und empfohlen.

Es gibt auch viele Augenblicke im Laufe des Tages, zu denen man den Rosenkranz oder einen Teil des Rosenkranzes beten kann: Z. B. beim Warten auf den Bus oder Zug, bei längeren Autofahrten usw.

Wir kennen vier Rosenkränze:

  1. Den freudenreichen Rosenkranz
  2. Den schmerzhaften Rosenkranz
  3. Den glorreichen Rosenkranz
  4. Den lichtreichen Rosenkranz

Jeder Rosenkranz besteht aus fünf Gesätzen mit dazugehörigen Geheimnissen. Sie lauten wie folgt:

Die freudenreichen Geheimnisse
Jesus, den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast
Jesus, den du, o Jungfrau, zu Elisabeth getragen hast
Jesus, den du, o Jungfrau, (in Bethlehem) ge­boren hast
Jesus, den du, o Jungfrau, im Tempel aufge­opfert hast
Jesus, den du, o Jungfrau, (im Tempel wieder)­gefunden hast

Die schmerzhaften Geheimnisse
Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat
Jesus, der für uns gegeißelt worden ist
Jesus, der für uns mit Dornen gekrönt worden ist
Jesus, der für uns das schwere Kreuz getragen hat
Jesus, der für uns gekreuzigt worden ist

Die glorreichen Geheimnisse
Jesus, der von den Toten auferstanden ist
Jesus, der in den Himmel aufgefahren ist
Jesus, der uns den Heiligen Geist gesandt hat
Jesus, der dich, o Jungfrau, in den Himmel auf­genommen hat
Jesus, der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat

Die lichtreichen Geheimnisse
Jesus, der von Johannes getauft worden ist
Jesus, der sich bei der Hochzeit in Kana offenbart hat
Jesus, der uns das Reich Gottes verkündet hat
Jesus, der auf dem Berg verklärt worden ist
Jesus, der uns die Eucharistie geschenkt hat