Sakramente

Jesus hilft uns in den Sakramenten

(von Pfarrer Stephan Spiegel)

In den äußeren Zeichen der Sakramente werden uns das Heil und die Erlösung geschenkt, die Christus uns gewonnen hat. Die Sakramente gehen auf Christus selbst in biblischer Tradition zurück und sind heilsnotwendig, da sie von innen, dem ganzen Wesen her, mit der Kraft und dem Leben Gottes erfüllt sind, so dass sie auch bewirken, was sie bezeichnen. Wer aus eigenem Verschulden auf die Sakramente verzichtet oder sie zurückweist, kann auch an der Erlösung, die sie uns vermitteln, keinen Anteil gewinnen.

Die Bedeutung des Glaubens und der sieben Sakramente in Beziehung zum Heilshandeln Jesu kann man schön durch das Bild eines Baumes veranschaulichen:

Wie Jesus uns konkret in den Sakramenten hilft und beisteht, kann man an folgendem Schaubild ersehen:


Das Sakrament der Taufe

1.) Wer darf die Taufe spenden?
Der Bischof, der Priester und der Diakon. Bei Lebensgefahr darf jeder taufen.

2.) Wer darf die Taufe empfangen?
Jeder, der dem katholischen Glauben und den Geboten Gottes zustimmt.

3.) Wie wird die Taufe gespendet?
Wasser wird über die Stirn gegossen. Dabei sagt der Taufspender: „Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

4.) Wie oft darf man die Taufe empfangen?
Einmal im Leben.


Das Sakrament der Firmung

1.) Wer darf das Sakrament der Firmung spenden?
Der Bischof oder die Priester, die vom Bischof dazu den Auftrag oder die Erlaubnis erhalten.

2.) Wer darf die Firmung empfangen?
Jeder katholisch getaufte Christ, der seine Taufe in der Kraft des Heiligen Geistes besiegeln möchte. Dazu gehört die Bereitschaft:

  • Die Pflichten des Glaubens zu erfüllen
  • Den Glauben zu bezeugen
  • Den Glauben zu verteidigen

3.) Wie wird die Firmung gespendet?
Der Firmspender salbt den Firmling mit Chrisam auf die Stirn und spricht dabei:  „Sei besiegelt mit der Gabe Gottes, dem Heiligen Geist.“

4.) Wie oft darf man die Firmung empfangen?
Einmal im Leben.


Das Sakrament der Eucharistie

Die Eucharistie hat ihren Ursprung im Letzten Abendmahl, das Jesus vor seinem Leiden am Gründonnerstag mit seinen Aposteln gefeiert hat. Es war die erste heilige Messe, die je gefeiert wurde. Jesus hat dabei die entscheidenden Worte gesprochen, die wir als „Wandlungsworte“ bezeichnen.

„Das ist mein Leib, das ist mein Blut“
Bei diesen Worten verwandeln sich Brot und Wein in Jesus Christus. Die Kirche nennt dies „Wesensverwandlung“ oder „Transsubstantiation“. Obwohl Brot und Wein nach wie vor wie Brot und Wein aussehen und schmecken, sind sie Jesus Christus selbst. Wir können darauf nur mit Ehrfurcht, Dankbarkeit und Anbetung reagieren.

„Mein Leib, der für euch hingegeben wird; mein Blut, das für euch vergossen wird“
Bei diesen Worten wird das Kreuzesopfer Jesu auf unseren Altären Gegenwart. Es ist so, als würden wir vor Jesus knien, der für uns am Kreuz hängt.

„Tut dies zu meinem Gedächtnis“
In diesen Worten liegt der Auftrag, die heilige Messe zu feiern und mitzufeiern. Die Apostel wurden hierbei als Bischöfe und Priester eingesetzt.

1.) Wer darf die Eucharistie spenden?
Der Eucharistie vorstehen und die Wandlungsworte sprechen dürfen nur die Bischöfe und die Priester. Die Kommunion den Gläubigen austeilen dürfen die Bischöfe, Priester, Diakone und die dazu als Kommunionhelfer beauftragten Gläubigen.

2.) Wer darf die Eucharistie empfangen?
Jeder katholisch getaufte Christ, der entsprechend darauf vorbereitet wurde und keine schwere Sünde oder Todsünde begangen hat. In einem solchen Fall muss man sich erst im Sakrament der Beichte mit Gott versöhnen, ehe man zum Tisch des Herrn treten darf.

3.) Wie wird die Eucharistie gespendet?
In dem der Bischof oder Priester der Eucharistiefeier vorsteht und über Brot und Wein die Wandlungsworte betet.
Der Kommunionspender reicht dem Gläubigen die Hostie und sagt dabei: „Der Leib Christi.“ Der Gläubige antwortet: „Amen.“ Es muss auf einen ehrfürchtigen Umgang mit der Hostie geachtet werden. Augenmerk ist darauf zu richten, dass keine Partikel (kleine Teilchen der Hostie) abbrechen und verloren gehen.

4.) Wie oft darf man die Eucharistie empfangen?
Wenn man keine schwere Sünde oder Todsünde empfangen hat, darf man täglich die Eucharistie empfangen.


Das Sakrament der Beichte

Oft wird man mit der Frage konfrontiert, ob Bußandachten nicht ausreichen. Hier gilt: Das eine tun und das andere nicht lassen. Die Bußandacht kann aber die Beichte nicht ersetzen und gibt vor allem bei schweren Sünden keine Gewissheit wirklicher Vergebung. Wer nur noch die Bußandacht, so schön und ansprechend sie auch gestaltet sein mag, anstelle der Beichte mitfeiert, weicht letztlich dem konkreten Heilshandeln Jesu an sich als Person aus. Es ist ja gerade das Schöne, dass Gott jedem seine Sünden verzeiht, so schwer sie auch waren. Wenn echte Reue vorliegt, schenkt Gott Heilung, denn durch die Sünde wurden nicht nur die anderen geschädigt, sondern auch in der eignen Seele und Persönlichkeit bleibt durch jede Sünde eine Verwundung oder Narbe zurück. Durch seine Liebe gibt Gott jedem Menschen seine Würde als Geschöpf und Kind Gottes zurück.

Zur Vorbereitung auf die Beichte sollte man sich vor allem Zeit und Stille gönnen. Eine Faustregel sind die „Fünf B“:

1. Besinnen
Nachdenken über das, was man getan hat. Hierbei kann einem die Betrachtung der Zehn Gebote helfen. Man kann auch über die drei Punkte nachdenken:

  • mein Verhalten Gott gegenüber,
  • den Mitmenschen gegenüber
  • und mir selbst gegenüber.

Im Gotteslob findet man ab Nr. 58 auch verschiedene Beichthilfen für die unterschiedlichen Altersgruppen. Hilfreich könnte auch der Beichtspiegel sein, der sich als PDF-Dokument in der Rubrik Glaubensinfo befindet. Die Dinge, die einem bei der Besinnung eingefallen sind, sollte man sich merken und auch aussprechen können.

2. Bereuen
Das, was man Böses und Schlechtes getan hat, muss einem auch Leid tun. Zumindest von der Vernunft her muss einem klar sein, das man eigenes schlechtes Verhalten nicht vor sich oder andern als gut und „ok“ verkauft.

3. Sich bessern wollen
Der Vorsatz muss vorhanden sein, Böses zu unterlassen.
Wenn man gegen bestimmte eigene Fehler ankämpfen möchte, konzentriert man sich besser auf nur eine Sache als auf zehn gleichzeitig. Wie beim Hochsprung muss man die Latte immer ein klein wenig höher legen als man springen kann. So steigert man sich nach und nach. Wer sie zu hoch ansetzt, wird scheitern und den Mut verlieren. Diese Gesetzmäßigkeit gilt auch für das Bemühen vor Gott besser zu werden. Dieses Bemühen ist allerdings eine spirituelle Notwendigkeit. Der hl. Augustinus hat gesagt: „Wer im Glauben nicht wächst, dessen Glaube stirbt.“

4. Bekennen
Als Persönlichkeit muss man auch zu dem stehen, was man getan hat. Biblisch gesehen werden die Dämonen dadurch vertrieben, dass sie beim Namen genannt werden. Es ist wichtig, seine Sünden auch auszusprechen. Dies geschieht im Bekenntnis bei der Beichte (entweder im Beichtgespräch oder im Beichtstuhl). Der Priester nimmt das Bekenntnis entgegen und durch das Beichtgeheimnis ist höchste Diskretion garantiert. Dann erteilt der Priester im Namen Jesu die Lossprechung von den Sünden.

5. Buße
Buße bedeutet Wiedergutmachung. Das Bußgebet, das der Priester einem aufgibt, kann oft nur symbolische Bedeutung haben. Es ist klar, dass man Schädigungen anderer wieder in Ordnung bringt, versöhnliche Worte für andere findet, mit denen man gestritten hat und der Reue und Umkehr auch Taten folgen lässt.
Manche leiden darunter, immer wieder trotz bester Vorsätze dieselben Fehler zu begehen.  Bitte sich deswegen nicht entmutigen lassen. Vor Gott wird heilig, wer sich immer wieder zu ihm hin orientiert. Wer dagegen die Waffen im Kampf um das Gute streckt, ist wie der, der im biblischen Gleichnis sein Talent vergraben hat.

1.) Wer darf die Beichte spenden?
Die Bischöfe und die Priester.

2.) Wer darf die Beichte empfangen?
Jeder katholisch getaufte Christ, der seine Sünden bereut und durch die Beichte die Taufgnade und seine Verbundenheit mit Gott erneuern möchte.

3.) Wie wird die Beichte gespendet?
Der Beichtende bekennt seine Sünden. Das allgemeine Schuldbekenntnis („ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken) reicht hierbei nicht aus, sondern man muss schon sein eigenes Tun so gut es geht konkret in Worte fassen. Der Priester spricht über den Beichtenden ein Gebet und erteilt ihm im Namen Jesu die Lossprechung von den Sünden.

4.) Wie oft kann man die Beichte empfangen?
Die Beichte kann man immer wieder empfangen. Bei schweren Sünden sollte man sofort zum Beichten gehen. Vorgeschrieben ist der Beichtempfang einmal im Jahr. Dies ist allerdings die Minimallösung. Sinnvoller ist es, das Jahr in mehrere gut überschaubare Abschnitte einzuteilen und entsprechend oft zu beichten. Auch sollte keines der großen Hochfeste vergehen (Weihnachten, Ostern) ohne das Sakrament der Beichte. Schön wäre es, wenn man sich auf die Mitfeier der heiligen drei österlichen Festtage (Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern) schon durch die Beichte vorbereitet hätte und sie nicht erst auf die letzte Minute vor Ostern schiebt.


Das Sakrament der Krankensalbung

„Herr Pfarrer, sie können mir die Sakramente spenden, wenn es mir wieder besser geht.“  Sicher freut sich der Pfarrer jemanden zu besuchen, der von einer Krankheit wieder genesen ist. Allerdings hat man den Sinn der Krankensalbung bei einer solchen Einstellung noch nicht verstanden. Die Medizin nimmt man ja auch nicht erst, wenn die Krankheit vorbei ist.
Die Krankensalbung wurde früher „Letzte Ölung“ genannt. Aus dieser Zeit ist vielerorts noch eine Scheu vor diesem Sakrament vorhanden, als ob der Sensenmann schon an der Bettkante stehen muss, um es zu empfangen. Die Krankensalbung stärkt seelisch bei schwerer Krankheit und gibt für den letzten Weg die nötige Kraft. Reiseproviant packt man auch nicht erst nach der Abfahrt ein. Deswegen ist es sinnvoll, ehrlich zu sich auch bezüglich der gesundheitlichen Situation zu sein und rechtzeitig einen Priester zur Krankensalbung zu holen, dass man dabei auch noch mitbeten kann.
Nach Eintritt des Todes kann die Krankensalbung nicht mehr gespendet werden.

1.)Wer darf die Krankensalbung spenden?
Der Bischof und der Priester.

2.) Wer darf die Krankensalbung empfangen?
Jeder katholisch getaufte Schwerkranke, der aufgrund seiner Krankheit auch  mit dem Tod rechnen muss. Durch die Krankensalbung werden die Sünden vergeben, man wird seelisch gestärkt und auf die Begegnung mit Jesus Christus nach dem Tode vorbereitet.

3.) Wie wird die  Krankensalbung gespendet?
Dem Kranken werden die Stirn und die Hände gesalbt und dabei um den Beistand Jesu Christi gebetet.

4.) Wie oft kann man die Krankensalbung empfangen?
Bei jeder schweren Krankheit, bei der Lebensgefahr nicht auszuschließen ist, kann man die Krankensalbung empfangen.


Das Sakrament der Ehe

Die Ehe wird auch „Natursakrament“ genannt, da die Verbindung von Mann und Frau, sich zu lieben und zu achten sowie eine Familie zu gründen, der Natur- und Schöpfungsordnung entspricht. Durch die göttliche Offenbarung wurde die Ehe ausdrücklich zum Sakrament erhoben. Die menschliche Sexualität hat sich in diese von Gott gewollte Ordnung einzufügen, da in der ehelichen Verbindung auch der Ort der Weitergabe des Lebens ist und der Mensch so am Schöpfungswerk Gottes mitarbeiten darf.

1.) Wer darf das Sakrament der Ehe spenden?
Die Ehepartner spenden sich das Sakrament der Ehe gegenseitig. Der Bischof, der Priester oder der Diakon bestätigen  im Namen Gottes und der Kirche die Spendung des Sakramentes.

2.) Wer darf das Sakrament der Ehe empfangen?
Jeder getaufte Mann und jede getaufte Frau, die noch unverheiratet sind. Wer Gott versprochen hat unverheiratet zu bleiben (z. B. Priester oder Ordensleute), darf nicht die Ehe empfangen.

3.) Wie wird die Ehe gespendet?
Die Ehepartner versprechen sich vor Gott einander die Liebe und Treue in guten und in bösen Tagen, bis der Tod sie scheidet. Der Priester bindet seine Stola um die Hände des Ehepaares und bestätigt so die Eheschließung.

4.) Wie oft kann man die Ehe empfangen?
So lange die Ehepartner leben, darf man nicht noch einmal die Ehe empfangen. Erst wenn ein Partner gestorben ist, darf man wieder heiraten.


Das Sakrament der Priesterweihe

Angesichts des Priestermangels in Deutschland erschallt immer wieder der Ruf nach der Priesterweihe von Frauen und Abschaffung der priesterlichen Ehelosigkeit.

Die Treue zu Jesus Christus verpflichtet uns in die Nachfolge der Apostel nur Männer zu berufen. Die Abschaffung des Zölibats würde wahrscheinlich auch nicht den gewünschten Erfolg bringen, da das Problem woanders liegt. Weltweit steigt die Zahl der Priester. In einigen westlichen Ländern geht sie rapide zurück. Diese Erfahrung machen dort auch christliche Gemeinschaften, die das Frauenpriestertum und verheiratete Pastoren haben. Parallel ist ein Rückgang der kirchlichen Eheschließungen zu beobachten. Also liegt das Problem eher an einer Angst, Bindungen und Versprechen einzugehen, die lebenslang gelten. Gegen diese Depression wäre es eine grundfalsche Medizin, auf das Vorbild des Mutes und der Lebensbejahung zu verzichten, die der Entscheidung zu Ehe oder Priestertum innewohnen.

1.) Wer darf die Priesterweihe spenden?
Nur der Bischof.

2.) Wer darf die Priesterweihe empfangen?
Katholisch getaufte und gefirmte Männer, die zum Priestertum berufen sind und deren Berufung von der Kirche als echt anerkannt wurde. Sie müssen sich mehrere Jahre durch Aneignung von Wissen und durch Reifung der Persönlichkeit auf die Weihe vorbereiten und bei der Priesterweihe Gott die Ehelosigkeit um des Himmelsreiches Willen versprechen.

3.) Wie wird die Priesterweihe gespendet?
Bei einem feierlichen Gottesdienst legt der Bischof dem Weihkandidaten die Hände auf. Durch dieses Zeichen wurde das Amt der Apostel durch alle Jahrhunderte an die Bischöfe, Priester und Diakone weitergegeben.

4.) Wie oft kann man die Priesterweihe empfangen?
Einmal im Leben.