Pfarrei St. Vitus Ottmarshausen und Hammel
Die Neusäßer Pfarrei St. Vitus ist Heimstätte der Katholiken aus den Neusäßer Ortsteilen Ottmarshausen und Hammel. Seit dem 1. Kirchenbau im 9. Jahrhundert (durch Grabungen nachweisbar) steht die Pfarrkirche in Ottmarshausen. Mitte des 18. Jahrh. wurde der Patron der Gemeinde neu festgelegt, aus St. Ottmar wurde St. Vitus. Bis 2003 oblag die Verantwortung für die Pfarrei einem Priester vor Ort. Der Mangel an Priestern „zwang“ auch St. Vitus zur Zusammenlegung in der Pfarreiengemeinschaft Neusäß-West und seit 2019 mit allen Pfarreien von Neusäß und Aystetten in der Pfarreiengemeinschaft Neusäß.
Das Pfarrleben der 1127 Katholiken (Stand 2019) orientiert sich unter der Gestaltung des Pfarrgemeinderats an den Höhepunkten des Kirchenjahrs. Neben den regelmäßigen Treffen der Mutter-Kind-Spielgruppe gibt es immer wieder auch einzelne Veranstaltungen, die über die Grenzen der Pfarrei hinaus Besucher anzieht. Obwohl keine feste Jugend- oder Kindergruppe vorhanden ist, finden sich Kinder, Jugendliche und deren Eltern zu anlassbezogenen Treffen zusammen und überraschen mit ihrem Können.
St. Vitus – Patron, Gedenktag: 15. Juni
Der jugendliche Märtyrer Vitus gehört als Schutzpatron und Nothelfer zu den beliebtesten Heiligen Europas. Mit mindestens 34 Patronaten ragt er aus dem Kreis der einst hochverehrten Vierzehn Nothelfer heraus, angefangen als Schutzherr der Apotheker, Bierbrauer, Gehörlosen und Fallsüchtigen bis hin als solcher von Soldaten, Schauspielern und Winzern. Seit seiner Hinrichtung vor 1700 Jahren, vermutlich im Jahre 304/305 in Mazara del Valla an der Südwestküste Siziliens, ist sein Name bis heute trotz allen Wandels der kirchlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse in lebendiger Erinnerung geblieben. Nach der um 600 aufgezeichneten „Passio Sancti Viti“, seiner Leidensgeschichte, hießen sein heidnischer Vater Hylas, seine Amme Creszentia und sein Erzieher Modestus, beide Christen. Weil Hylas die beiden und seinen christlich gewordenen Sohn Vitus zum Abfall vom Glauben zwingen wollte, seien die drei geflohen. Obwohl Vitus den Sohn Kaiser Diokletians von der Besessenheit heilte, hätten dennoch alle drei ihres christlichen Glaubens wegen sterben müssen.
Die Pfarrgemeinde St Vitus in Ottmarshausen hat seit 1981 eine Statue ihres Patrons, die allerdings nicht auf den ersten Blick als Vitus-Statue zu erkennen ist: Der Heilige Vitus sitzt nämlich nicht — wie in alten Darstellungen üblich — in einem Kupferkessel, denn der Legende nach soll Vitus in einem Kessel mit siedendem Öl gefoltert und umgebracht worden sein. Ulla Scholl, die das Ottmarshauser Bronzestandbild geschaffen hat, stellt den Märtyrer an einer Feuersäule dar. Die Künstlerin aus Dachau erläutere ihre Auffassung: “Mir kommt’s immer auf das Wesentliche an und das Wesentliche ist hier das Feuer“.
Die Pfarrgemeinde feierte am 12.07.1981 die Einweihung der Statue am Patrozinium der Kirche. Domkapitular Heinz Spoden hielt in Konzelebration mit Pfarrer Johannes Burkhart, dem Erbauer der St. Vitus-Kirche, und Pfarrer Dr. Wolfgang Oberröder den Festgottesdienst. In seiner Ansprache meinte Spoden: „Wir sehen die Heiligen im Gnadenstand Gottes. Sie sind Helfer zur richtigen und rechtzeitigen Entscheidung. Ihr Dienst gehört den Menschen, damit sind sie beteiligt am Aussehen der Welt.“
Text und Bilder: Gerhard Höppner