Herzlich willkommen in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Täfertingen!
Wir freuen uns, dass Sie bei uns „vorbeischauen“ und vielleicht angeregt werden, selbst in unserer Kirche noch das eine oder andere Detail zu entdecken. Gerne informieren wir Sie in aller Kürze über die Geschichte unserer Kirche.
Vielfältigkeit in der Architektur – Einheit im Glauben
Am ehemals höchsten Punkt des Ortes Täfertingen steht unsere Pfarrkirche, die der Gottesmutter Maria geweiht ist. Sie ist das älteste Gotteshaus in Neusäß, dessen Turmunterbau, Chor und Langhaus im Kern aus spätgotischer Zeit stammen.
Das heutige Erscheinungsbild erhielt die Kirche beim letzten Umbau im Jahr 1710.
Im Inneren der Kirche begegnet uns Maria immer wieder. Eine besondere Tradition hat die am linken Seitenaltar thronende spätgotische Madonna aus dem Jahr 1430, das Gnadenbild Mariahilf. Seit vielen Generationen wird das Bildnis der Mutter Gottes mit besonderer Andacht verehrt. |
Der Hochaltar zeigt zwei Szenen aus ihrem Leben, Mariä Verkündigung und die Geburt Jesu in Bethlehem. Den Mittelpunkt aber bildet der Heimgang Mariens, Maria in einem von Jakobus gehaltenen Buch lesend, umgeben von den Aposteln, getragen von der Gemeinschaft. Eine künstlerische Darstellung, die in dieser Form sehr selten vorkommt. Sie wird der Schule des Nürnberger Meisters Veit Stoss (um 1510) zugeschrieben. | |
Den Hochaltar krönt Maria im Strahlenkranz, daneben Engel mit Anrufungen aus der lauretanischen Litanei – Maria Zuflucht der Sünder und Maria Mutter des Erlösers. Erwartet wird die Mutter des Erlösers in der anderen Welt. So zeigt es das Fresko über dem Altar von der Heiligen Dreifaltigkeit „Sohn, Vater und Heiliger Geist“. Sie blicken nicht nur Maria entgegen, sondern allen, die hier in der Täfertinger Kirche im Namen Christi versammelt sind. | |
Das Patrozinium unserer Kirche finden wir nicht nur plastisch am Hochaltar dargestellt, sondern auch im Deckengemälde über dem Langhaus. Gemalt wurde es 1791 vom Direktor der Reichsstädtischen Kunstakademie Johann Josef Anton Huber aus Augsburg, von dem auch das Dreifaltigkeitsbild stammt. Veranlasst wurde die Ausgestaltung von den beiden Spitalpflegern Jakob Ulrich von Holzapfel und Philipp Georg Friedrich von Rauner. Ihre Wappen sind in den beiden Kartuschen über dem gerahmten Chorbogen festgehalten. Eingerahmt wird das Deckengemälde von vier Ovalmedaillons mit den vier großen abendländischen Kirchenvätern, dem Hl. Ambrosius mit dem Bienenkorb, dem Hl. Hieronymus, demHl. Augustinus mit dem flammenden Herzen in seiner Hand und dem Hl. Gregor dem Großen. |
Wenn wir unseren Blick auf die Seitenwände schweifen lassen, dann begegnen uns zunächst der Hl. Georg und der Erzengel Michael, früher als Bauernpatrone verehrt. Eine der schmerzlichsten Erfahrungen ist die Begegnung mit Leiden und Sterben, die uns im Kreuzweg Jesu Christi immer wieder bewusst wird. In Maria verdichtet sich die ganze Bitterkeit dieser Erfahrung, aber auch die Kraft und der Glaube an die Auferstehung. Weiterhin finden wir Josef, den Ziehvater Jesus´, den Hl. Sebastian, den Hl. Leonhard, den Hl. Ignatius und St. Ulrich. Besonders reizvoll ist in unserer Kirche die Illusionsmalerei, die dem Betrachter den Eindruck plastischer Gestaltung und räumlicher Perspektive vermittelt. Unsere Pfarrkirche ist ein schwäbisch, bäuerlich, barockes Kleinod, hell und offen, in dem uns Maria direkt zu Jesus Christus hinführt. Er blieb nicht im Tod, Gott hat ihn zu neuem Leben auferweckt. Die Osterkerze kündet uns den Sieg des Lebens.
Beim Verlassen der Kirche richten wir unsren Blick auf die Empore und die Ovalmedaillons: Menschliche Zuwendung und Nähe zeigt uns Jesus, der die Kleinen zu sich kommen lässt, ihnen die Hände auflegt und sie segnet. Die weiteren Darstellungen zeigen den Mann, der unter die Räuber fiel. Er steht für die großen und kleinen Verletzungen, die wir immer wieder erfahren. Der hilfsbereite Samariter lässt uns spüren, wie gut es tut, jemanden zu haben, der uns annimmt und hilft, er ist aber auch ein Anspruch an uns, die Augen vor der Not der anderen nicht zu verschließen. Verfolgte werden auf der Flucht sein, die Heimat verlassen müssen, das sind Schicksalsschläge, die schon viele getroffen haben und die auch in unserer Zeit immer noch viele treffen. Am Ausgang der Kirche begegnen wir dem gegeißelten Heiland, der uns den Weg durch Leid und Tod vorausgegangen ist und durch seine Auferstehung das Leben in Fülle verheißt. |
Aufnahme vom Gnadenbild: Ingeborg Sumser, alle weiteren Aufnahmen: Peter Betscher